Ein Abschied, der sowohl ihm als auch seinen Fans nicht leichtfällt: Peter Urban, der kultige Kommentator des Eurovision Song Contest (ESC), hat am Samstag in der ARD zum letzten Mal den beliebten Musikwettbewerb begleitet. Mit seiner sanften Stimme und seinem fachkundigen, manchmal auch ironischen Kommentar prägte er über 25 Jahre lang den ESC und wurde für viele Fans selbst zu einem wichtigen Teil des Events.
In einem Interview mit BILD äußerte sich Urban über seine Gefühle: „Ich spüre gerade eine echte Traurigkeit. Mir ist erst jetzt richtig bewusst geworden, dass meine schöne Zeit beim ESC nun wirklich für immer vorbei ist. In den vergangenen Tagen war das ein bisschen im Trubel untergegangen.“
Die Entscheidung, sich vom ESC zu verabschieden, reifte in Urban während er seine gerade erschienenen Memoiren „On Air“ schrieb. Der Moderator, der bereits zehn Hüftoperationen hinter sich hat, ist körperlich eingeschränkt und findet es nicht mehr so leicht wie früher, die langen Wege und Treppen backstage beim ESC zu bewältigen. Immerhin ist er bereits stolze 75 Jahre alt.
Um ihm das Steigen der 95 Stufen zur Kommentatoren-Kabine zu ersparen, richtete der Norddeutsche Rundfunk (NDR) Urban dieses Mal sogar eine Loge in der Nähe der Bühne als Sprechstelle ein. Dort konnte er bequem mit einem Fahrstuhl hingelangen.
Eine besondere Verbundenheit empfindet Peter Urban zur Musikstadt Liverpool: „Meine Liebe zur Popmusik fing mit den Beatles und ihrer Heimatstadt an. Da dachte ich mir, es wäre ein schöner Abschluss, wenn ich mich in dieser Stadt auch vom ESC verabschiede.“
Urban wird vor allem die harmonische Atmosphäre beim ESC vermissen: „Wo sonst kommen so viele Nationen zusammen und verstehen sich gut dabei? Das gibt es weder in der Politik noch in anderen Lebensbereichen.“
Warum hat Peter Urban eigentlich nie seine Ehefrau Laura (46) mit zum ESC genommen? „Ich hätte durch meinen straffen Zeitplan einfach keine Zeit für sie und deshalb ständig ein schlechtes Gewissen. Wenn meine Frau bei mir ist, will ich mich auch um sie kümmern können.“ In Zukunft wird er die kommenden Song Contests erstmals von zu Hause in Hamburg aus gemeinsam mit seiner Frau verfolgen können.
Auch Urbans musikbegeisterte Tochter Chiara (24) schaut den ESC im Fernsehen. Manchmal kritisiert sie die Kommentare ihres Vaters. Urban erklärt: „Sie achtet sehr genau darauf, dass ich in meinen Kommentaren Menschen nicht auf Äußerlichkeiten reduziere. Und ich bin auch dankbar, dass sie das tut. Denn vor 25 Jahren hat man im Fernsehen noch Sachen gesagt, die heute gar nicht mehr gingen.“
Was hat Peter Urban für die Zukunft geplant? Er möchte sich Radio- und Podcast-Moderationen widmen, seine Frau Laura bei ihrem Patisserie-Geschäft unterstützen und in Ruhe durch italienische Dörfer fahren. Das süße Leben, la Dolce Vita, er hat es sich verdient.